Die vorliegende Revision der Ortsplanung zerstört unser schönes Dorf.
In den letzten Jahren hat sich vieles stark verändert.
Neubauten passen nicht ins Ortsbild. Vieles wirkt zufällig.
[Jüngere Bilder folgen]
Diese Entwicklungen sind nur ein Vorgeschmack auf das, was mit der laufenden Revision der Ortsplanung noch kommen soll. Mit ihr wird die ziellose Verstädterung weiter zunehmen und sich über den Ort ausbreiten. Das neue Zonenreglement sieht z.B. vor, dass in den meisten Quartieren höher oder dichter gebaut werden darf (Stockwerkboni, Verdichtungsboni oder übertriebene Maximalhöhen). Nicht einmal der historische Dorfkern wird verschont. Die Ortsbildschutzkommission wurde abgeschafft.
Was würde das neue Zonenreglement bedeuten:
1. Wertverminderung bestehender Liegenschaften:
- In vielen Ortsteilen wird höher oder dichter gebaut, wodurch bestehende Liegenschaften automatisch an Wert verlieren. Bonusstockwerke, übertriebene Maximalhöhen und Überbauungsboni produzieren Nachteile für die Nachbarn (Schattenwurf, Baudruck usw.). Vielen alten Liegenschaften droht der Abriss. Unsere Quartiere verlieren so ihre Identität.
- Die neuen Maximalhöhen sind stark übertrieben, mit 12 m für zweigeschossige und 18 m für dreigeschossige Bauten! In den meisten Ortsteilen wird so auch ohne ein zusätzliches Stockwerk höher gebaut werden. Dies nennen wir Pseudo-Verdichtung (Mehr Bauvolumen pro Bewohner). Dieses fehlgeleitete „Grösser-statt-dichter“ ist das Gegenteil eines haushälterischen Umgangs mit der Ressource Bauland. So verliert Balsthal sein Dorfbild und seinen dörflichen Charakter.
2. Verlust von Natur und Lebensqualität:
- Mit der revidierten Ortsplanung soll Balsthal rund 8000 Einwohner erhalten (nachgerechnet durch das Amt für Raumplanung ARP). Dies bedeutet mehr Verkehr, mehr Stau und mehr Lärm, auch in Wohnquartieren. Die geplante, massive Verdichtung fusst auf einer Umfahrungslösung der Klus, die jedoch abgelehnt wurde. Die Verkehrsanbindung ist somit für diese Revision der Ortsplanung nicht gegeben. Sie führt zum Verkehrskollaps.
- Man gibt vor, den Verkehr zu beschränken. Wie soll dies gewährleistet werden mit erlaubten bis zu 1500 Autos und 400 Lastwagen pro Firma und Tag? – Wohlverstanden, pro Firma und Tag!! Diese massiv übertriebenen Zahlen stehen tatsächlich im neuen Zonenreglement.
- Letzte bedeutende Freiflächen wie die Kirchmatt und der Fussballplatz Mühlefeld gehen verloren.
- Durch die Verlängerung der Mühlefeldstrasse über den alten Fussballplatz entsteht eine neue Umfahrungsmöglichkeit des Zentrums (Solothurnerstrasse bis Baslerstrasse). Sie bringt Erschliessungs- und Durchgangsverkehr in die südlichen, neuen Quartiere – auch direkt an einem Kindergarten vorbei.
- Streuobstwiesen im Dorf verschwinden. Wo sollen unsere Kinder und Kindeskinder noch spielen?
- Gemäss Planung werden die schattenspendenden Bäume und Sträucher in den historischen Gärten des alten Dorfkerns gefällt. Sie müssen einer unterirdischen Überbauung weichen (Projekt Parkhaus, Plan s. Seite Dokumente). In den anderen Zonen ist eine Bepflanzung mit einheimischen und standortgerechten Bäumen und Sträuchern vorgeschrieben, hier jedoch nicht. Gemäss neuem Zonenreglement soll hier zukünftig alleine einheimisches Saatgut der Bepflanzung dienen.
Noch singen und nisten Vögel im Dorfkern.
Hören Sie die Vogelstimmen in den betroffenen Gärten bei Tagesanbruch des 4. Mai 2024 (Wiedergabetaste drücken):
Mit dem Fällen der Bäume soll dieser Vogelgesang für immer verstummen! Der Gemeinderat von Balsthal und unsere Regierung in Solothurn sind leider der Meinung, man könne auch ohne Bäume eine „naturnahe Freihaltezone“ gestalten. – Wir sind entschieden anderer Meinung!
- Die privaten Gärten des alten Dorfkerns (s. Bild oben) sind dann begrüntes Flachdach. Diese Gärten will man uns doch tatsächlich als neue Freihaltezone mit Erholungsfunktion verkaufen, für Spiel und Fussball. – Wie das gehen soll, ist fraglich, schliesslich hat die Allgemeinheit keinen Zutritt zu privaten Gärten.
- Ohne Bäume droht dem Dorfkern eine Überhitzung in heissen Sommern.(Schlechte Durchlüftung)
- Die Grenze der neuen Ortsbildschutzzone wird falsch gezogen. Es werden neu zwei Mehrfamilienhäuser mit Flachdach in die Ortsbildschutzzone integriert, wo Flachdächer klar verboten sind (s. Bild oben bei **). Somit widerspricht der neue Zonenplan dem neuen Zonenreglement. Es werden Regeln geschaffen und gleich gebrochen. Auf diese Weise wird der Ortsbildschutz aufgeweicht.
- In der Industriezone Moos darf bis zu 90% der Fläche mit Gebäuden überbaut werden!
- Nun will man zu nah an die Gewässer bauen. Eine spätere, angemessene Renaturierung unserer begradigten Bäche wird verunmöglicht. Das geht nicht in einem Naturpark!
- Die Hochwassergefahr steigt, einerseits mit der übertriebenen Versiegelung des Bodens (bis 100%!) und andererseits mit dem allgemeinen Grünflächenverlust durch die verdichtete Bauweise. Zu hohe Versiegelung verhindert den dringend nötigen Grundwassereintrag. Zudem bedeuten mehr Gebäude mehr Versiegelung, mehr Strassen bedeuten mehr Versiegelung, mehr Parkplätze bedeuten mehr Versiegelung.
- Unserer Einschätzung zu Folge sind Naturgefahrenkarten regelmässig zu überprüfen und neu zu erstellen. Insbesondere in Bezug auf den akuten Klimawandel. Das Gefahrenpotenzial muss dringend neu geprüft werden. Starkregen, Überschwemmungen, Steinschlag, Hangrutsch, Hitzewellen. Eine häufig aktualisierte Naturgefahrenkarte muss in einem modernen Zonenreglement konsequent einbezogen werden.
3. Kosten für alle
- Die benötigte Infrastruktur für vorgesehene 8000 Einwohner wird enorm viel kosten. Es müssen diverse öffentliche Gebäude, Anlagen und Strassen neu gebaut werden. Unsere Steuern müssten wahrscheinlich schmerzlich angehoben werden.
- Uns wird kein Mitspracherecht bei öffentlichen Bauten und Anlagen eingeräumt. (Einsprachemöglichkeit nur für Nachbarn.) Wir verlangen, dass alle Einwohner ein Mitspracherecht haben bei Projekten für die Allgemeinheit. Wir bezahlen ja alle. Darum braucht es eine Gestaltungsplanpflicht in der Zone öBA! (In diversen anderen Zonen gibt es eine Gestaltungsplanpflicht.)
Fazit
Diese Revision der Ortsplanung ist ungenügend, teuer, unästhetisch, umweltfeindlich und undemokratisch. Wir Einwohner und Einwohnerinnen der Interessengemeinschaft Schönes Balsthal finden, dass unser Dorf eine bessere Planung verdient. Wir verlangen eine Planung, wie sie im räumlichen Leitbild vorgezeichnet ist. Eine Planung, die das Label „Naturparkgemeinde“ verdient. Diese Revision der Ortsplanung entspricht nicht unserem Ansprüchen.
Wir fordern:
- Nein zum ungezügelten Bauen mit Verdichtung über den ganzen Ort!
- Nein zur Pseudo-Verdichtung!
- Nein zu mehr Verkehr und mehr Lärm!
- Nein zur Umleitung der Verkehrsströme in Wohnquartiere!
- Nein zu übertriebenen Maximalhöhen!
- Nein zu Stockwerkboni!
- Nein zur übertriebenen Versiegelung des Bodens!
- Ja zum Erhalt des dörflichen Charakters!
- Ja zum Schutz von Quartieren und Wohnqualität!
- Ja zu einem moderaten Wachstum und zu einer nachhaltigen Bauweise!
- Ja zu Erhalt und Förderung der Siedlungsqualität!
- Ja zum Schutz der letzten Natur im Siedlungsraum! (siehe Naturinventar unter Dokumente)
- Ja zu einer Verdichtung in geeigneten Zonen!
- Ja zu einem echten Ortsbildschutz!
- Ja zu echten Freihaltezonen! (Kirchmatt, Fussballplatz Mühlefeld)
- Ja zur Renaturierung unserer Bäche (jetzt oder später)
- Ja zur regelmässigen Überprüfung der Naturgefahren
Mit Ihrer Mithilfe oder einer Spende können Sie uns helfen, diese Planung zu verhindern.
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